„Sei deinem Mann gegenüber unterwürfig.“
Meine Timeline auf Facebook zeigt mir einen Beitrag. Warum auch immer ich diesen Beitrag sehe – mein Plan ist ein anderer – ich bleibe hängen. Ich lese. Und in mir schrillen sämtliche Alarmglocken.
Vermutlich ist es schon die Überschrift „WHY A MAN MUST TEACH HIS WOMAN HOW TO BE A LADY“ (Warum ein Mann seiner Frau beibringen muss, wie man eine Dame ist), die mich mit einem ungläubigen WHAT aufmerken lässt.
Nun gut. Weiter mit seinen Worten, die für mich unpassender nicht sein können.
„Because a lady does not argue with or try to correct a man when she thinks the man is wrong.“ („Denn eine Dame streitet nicht mit einem Mann und versucht auch nicht, ihn zu korrigieren, wenn sie der Meinung ist, dass der Mann im Unrecht ist.“)
„Instead, a lady asks permission for clarity and assumes the man is right. And uses feminine communication when his clarity doesn’t help her change her belief.“ („Stattdessen bittet eine Dame um Erlaubnis, Klarheit zu schaffen und geht davon aus, dass der Mann Recht hat. Und sie nutzt weibliche Kommunikation, wenn seine Klarheit ihr nicht hilft, ihre Überzeugung zu ändern.“)
Der für mich krasseste Satz ist jedoch „Whereas a mother’s role is to rolemodel how to be a lady by how she treats her husband by being … submissive, and vulnerable.“ („Die Rolle der Mutter ist es, eine Dame zu sein, indem sie ihren Mann gegenüber … unterwürfig und verletzlich ist.“)
Echt jetzt!?
Soll ich lachen? Soll ich weinen?
Glaubt er das wirklich? Ist das tatsächlich seine Überzeugung?
Ja klar! Logisch! Eine unterwürfige UND verletzliche Frau ist die perfekte Kombi für das aktuelle Weltbild, welches von zerstörender, maskuliner Energie beherrscht wird. #sarkasmusoff
Aber da mir in der Polaritätenszene so viele Frauen begegnen, die mit diesem Bild fein sind, scheint Wilfried Wieck in seinem Buch „Männer lassen lieben – Die Sucht nach der Frau“ von 1988 mit seiner These richtig zu liegen: Es kann sein, dass die Bewusstheit für wahrhaftige Weiblichkeit vorübergehend einen Rückschritt macht, um weiteres Vorankommen zu ermöglichen.
Möge er Recht haben.
Und nein, ich bin nicht gegen den Mann. Ich finde Männer großartig. Und wenn sie in ihrer vollen männlichen Kraft sind UND ein Bewusstsein dafür haben, ist das atemberaubend. (Am Rande erwähnt: Weil dieser Mann – zumindest in meiner Alterskohorte und älter – noch nicht so häufig vertreten ist, biete ich meinen Dienst nicht nur Frauen, sondern auch den Männern an.)
Ich vertrete sogar die Meinung, dass aus der Feminismusbewegung neben all dem Guten auch einiges Ungutes hervorgegangen ist. Z. B. ist die Frau nicht der bessere Mann. Und sie wird es auch niemals sein, egal wie oft und wie lange sie es versucht.
Was es braucht
Ich stehe und gehe für ein wahrhaftiges Neues Miteinander. Ein gleichwertiges Miteinander, bei dem es keine einseitige, autoritäre, kämpferische Führung gibt – sondern nur und ausschließlich eine freiheitliche und gleichwertige Ebene.
Ein Miteinander in Liebe und Einheit. Männlich und weiblich vereint. Feminin und maskulin. Yin und Yang.
Zuerst im kleinsten System: in jedem Mann und in jeder Frau.
Dann, wenn Frau und Mann von ihrem Inneren heraus geheilt sind, weitet sich diese gesunde Einheit aus auf: Paare, Familie, Freundschaften, Firmen, Dörfer, Städte, Länder, Kontinente und schlussendlich erfährt die ganze Welt Heilung.
Utopie? Vielleicht. Aber zielführender als die Dystopie des anfänglich geschilderten Beitrags.
Abschließen will ich mit Worten aus oben erwähntem Buch von Wilfried Wieck „Männer lassen lieben – Die Sucht nach der Frau“
„Weil Männer meist kein emotionales Wachstum kennen, mißachten sie dessen Bedeutung im Leben der Frau. Sie wollen immer sofort und handgreiflich an allem partizipieren und profitieren. Den Wachstumsverweigerern muß die Frau sich entziehen.
Es wäre allerdings fatal, wenn die Frau es sich zum Ziel nähme, wie der Mann zu werden. Sie muß sich ihre weiblichen Qualitäten bewahren. Einige Radikalfeministinnen kopieren den Mann. Statt dessen sollten sie darauf bestehen, daß ihre noch weiblichen Qualitäten zum Lernprogramm des Mannes werden. Es ist ihre Aufgabe, durch die Betonung ihrer weiblichen Stärken herkömmliche politische und soziale Strukturen als destruktiv zu charakterisieren.
Weil es sie betrifft und ein produktives Potential für Umorientierungen enthält, ist es in erster Linie Aufgabe der Männer, weibliche Werte als positiv für sich zu erkennen. Diese haben nichts mit Naivität, grenzenloser Geduld, Unterordnung und der sogenannten Liebe zu tun.“
Ganz zum Schluss – ein Aufruf
Halleluja! Frauen, steht auf und lebt eure Ur-Weiblichkeit.
Hört auf, die besseren Männer sein zu wollen, ihr seid es nicht.
Jede Einzelne von euch ist wunderbar und einzigartig – in ihrer großartigen Weiblichkeit.
Schaut in euch, was gelebt werden will.
Und lasst es raus.
Mit eurer ganzen Weichheit. Und eurer ganzen Verletzlichkeit.
Und liebe Männer: Kommt in eure Kraft. Versteckt euch nicht länger hinter Schutzmauern. Heilt eure Wunden. Egal, was früher vorgefallen ist – ob Vater oder Mutter nicht präsent waren, überfürsorglich oder beherrschend – heute seid ihr für euch selbst verantwortlich. Macht was draus!
Lasst uns gemeinsam – Seite an Seite – das Neue erschaffen!
Das ist nur möglich, wenn der Mann seine weiblichen und männlichen Anteile integriert. Und wenn die Frau ihre männlichen und weiblichen Anteile integriert.
Die beiden kleinsten Einheiten bilden dann eine größere Einheit.
Halleluja!
PS
Je länger ich schreibe, desto eher glaube ich, Zaks Intention verstehen zu können. Trotzdem heiße ich die Worte nicht gut. Denn Worte haben Bedeutung und Macht.
Die mögliche Intention, mit meiner Sicht der geheilten Weiblichkeit und gelebten Einheit:
Frau, hör auf zu kämpfen. Gib dich hin – dem Leben und dir selbst. Ein geheilter Mann in seiner vollen Kraft wird dies erkennen und zu schätzen wissen. Und er weiß, dass er dir nichts lehren muss.
Denn: Ein König hat seiner Königin genauso wenig zu lehren wie eine Königin ihrem König zu lehren hat.
Sei König in deinem Reich.
Sei Königin in deinem Reich.
Dein Kopf ist deine Intelligenz. Nicht deine Weisheit.
Arbeite mit mir und entdecke die Tiefe deiner Inneren Weisheit. Finde mit meiner Begleitung zu dir selbst zurück und lebe, wozu du bestimmt bist. Starte deine Reise zu dir selbst und erfahre Liebe, Frieden und Freiheit in dir und aus deiner Tiefe heraus.